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Das Trainingsraum-Programm - ein Weg zum ungestörten Lernen und Unterrichten Häufige Unterrichtsstörungen In vielen Klassen leidet der Unterricht darunter,
dass es Schüler/innen gibt, die häufig den Unterricht stören. Unter deren Störattacken leiden dann alle Beteiligten, auch die Störenden selber, wenngleich sie dies nicht unmittelbar einsehen
wollen.Es stellt sich angesichts dieser weit verbreiteten Symptomatik die Frage: Wie kann es eine
Lehrerin bzw. ein Lehrer schaffen, die Klasse zu unterrichten und die Störaktionen einzelner Schüler/innen einzugrenzen, wenn diese auch nach Ermahnungen nicht einlenken wollen?
Eine Antwort hierauf gibt das Trainingsraumprogramm.Der Ursprung des Trainingsraumprogramms liegt in Phoenix, Arizona. Dort
wurde es zuerst 1994 von dem Sozialarbeiter Edward E. Ford auf der Basis der Wahrnehmungskontrolltheorie von William T. Powers eingeführt. Mittlerweile erfreut es sich wachsender Beliebtheit in
Amerika, Australien und seit 1996 auch in Deutschland. Die Anwendung des Programms führt für alle Beteiligten (Schüler, Lehrer und Schulleitung) dazu, dass sie neue Möglichkeiten und Freiräume
gewinnen. Dieses win/win Verhältnis begründet die hohe Akzeptanz des Programms in der Schulpraxis. Die lernbereiten Schüler/innen können ungestörter lernen, die Lehrer/innen können ungestörter und
gelassener unterrichten und die häufig störenden Schüler/innen erhalten pädagogisch sinnvolle Unterstützungen. Die Schulleitung wird nicht mehr als andauernde Clearing-Stelle übermäßig in Anspruch
genommen. Die Ziele des Trainingsraumprogramms
- Das erste und wesentlichste Ziel des Programms besteht darin, die lernbereiten Schüler/innen zu schützen und ihnen entspannten, ungestörten und qualitativ guten Unterricht anzubieten.
- Das zweite Ziel des Programms besteht darin, häufig störenden Schüler/innen Hilfen anzubieten, die darauf ausgerichtet sind, daß sie ihr Sozialverhalten verbessern und die notwendigen sozialen
Schlüsselqualifikationen erwerben.
Da es nicht in der Macht der Lehrer/innen liegt zu bestimmen, ob ein verhaltensschwieriger Schüler diese Hilfen auch
annehmen möchte, kann ein Fortschritt in diesem Bereich nicht in jedem Einzelfall erwartet und garantiert werden. Die Schule kann aber mit dem Programm den lernbereiten Schüler/innen einen
entspannteren und weniger oft und stark gestörten Unterricht garantieren. Davon profitieren nicht zuletzt auch die Lehrer/innen selber.
Ideen und Durchführung des Trainingsraumprogramms Das Programm verwendet die Maxime des gegenseitigen
Respekts und der pädagogischen Idee der maximalen Entfaltung der persönlichen Fähigkeiten. Bezieht man diese
Maxime auf die konkrete Situation in der Klasse, so lassen sich die folgenden Regeln ableiten: 1.) Jede Schülerin und jeder Schüler hat das Recht ungestört zu lernen. 2.)
Jede Lehrerin und jeder Lehrer hat das Recht ungestört zu unterrichten. 3.) Jede/r muß stets die Rechte der Anderen respektieren. Bei der Einführung des Programms werden diese drei Regeln in jeder Klasse im Rahmen einer Klassendiskussion vorgestellt. Über diese Regeln kann nicht
abgestimmt werden, da es keine Alternative zum respektvollen Umgang gibt. Es ist die Pflicht der Schule Toleranz, Einsicht, Respekt, Empathie, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbereitschaft für die
Gruppe zu fördern.Wenn ein Schüler in der Klasse den Unterricht stört, wird er respektvoll ermahnt und gefragt, ob er sich lieber an die Regeln halten möchte, oder ob er in den
Trainingsraum für verantwortliches Denken gehen möchte. Wenn der Schüler nicht einlenkt, dann muß er in den Trainingsraum gehen. Wenn er zurück in die Klasse möchte, muß er einen Rückkehrplan
erstellen, indem er darlegt, wie er es das nächste Mal schaffen will, seine Ziele zu erreichen, ohne die anderen in der Klasse zu stören. Dies setzt voraus, daß der Schüler sich Gedanken darüber macht,
was er denn selber möchte, was die anderen in der Klasse möchten und wie er seinen Beitrag für die Gemeinschaft leisten kann. Dieser Rückkehrplan liegt nun schriftlich vor und kann immer wieder mit dem
tatsächlichen Verhalten und nachfolgenden Plänen verglichen werden. Jeder Plan wird mit dem vorhergehenden Plan verglichen und muß sich Schritt für Schritt qualitativ verbessern. Mit einem im
Trainingsraum besprochenen Rückkehrplan geht der Schüler zurück in den Unterricht des Lehrers, der in geschickt hatte, ohne erneut zu stören. Der Lehrer bespricht sobald er Zeit findet diesen Plan und
es wird eine Vereinbarung auf der Grundlage des Plans getroffen.
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